Schädlinge - wie erkennen, was tun?

Schädlinge - wie erkennen, was tun?

SCHÄDLINGE 101

Vorbeugen, erkennen, behandeln.

Es gibt viele verschiedene Schädlinge, die Zimmerpflanzen befallen können, aber einige der häufigsten sind:

BLATTLÄUSE
Erscheinungsbild: Blattläuse sind kleine, weiche Insekten, die in verschiedenen Farben vorkommen können, einschließlich grün, schwarz, gelb oder rosa. Sie haben eine ovale Form und sind etwa 1 - 4 mm groß.
Schäden: Sie ernähren sich, indem sie den Saft aus Pflanzen saugen. Sie stechen die Pflanze mit ihrem röhrenförmigen Mundwerkzeug an und saugen den Saft heraus. Dies kann zu welkenden Blättern, verkrüppelten Blüten, Übertragung von Pflanzenviren und Honigtau (klebriger Ausscheidung) auf den Blättern führen.
Vorbeugung und Bekämpfung: Können durch regelmäßiges Besprühen mit Wasser, Seifenwasser oder Neemöl Emulsion abgewaschen werden. Natürliche Feinde wie Marienkäfer und Schlupfwespen können eingesetzt werden, um die Population zu kontrollieren. Chemische Insektizide sollten nur als letztes Mittel verwendet werden.

SCHILDLÄUSE (AUCH SCHMIERLAUS ODER WOLLLAUS) 
Erscheinungsbild: Sind kleine, flache Insekten, die in der Regel von einer wachsartigen Substanz bedeckt sind. Sie können verschiedene Farben haben, von weiß über gelb bis hin zu braun oder schwarz und sind etwa 2-4 mm groß. Die Farbe erkennt man jedoch in der Regel nicht, da sie von einer flaumartigen, schmierigen Hülle geschützt werden und 'flauschig' aussehen - daher auch der Name Wolllaus.
Schäden: Sie ernähren sich von Pflanzensäften und können zu gelblichen Flecken auf Blättern führen. Die klebrige Substanz, die sie absondern, kann zu Schimmelwachstum auf den Blättern führen.
Vorbeugung und Bekämpfung: Das Abwischen der Schmierläuse mit einem feuchten Tuch oder einer Zahnbürste kann helfen. Natürliche Feinde wie Marienkäfer und Schlupfwespen können ebenfalls nützlich sein. Bei schwerem Befall können insektizide Seifen oder Öle verwendet werden. Chemische Insektizide können bei schwerem Befall eingesetzt werden.

Schutzschale: Der markanteste Unterschied zwischen Blattläusen und Schmierläusen ist die schützende Schale der Schmierläuse. Diese Schale bietet ihnen Schutz vor äußeren Einflüssen und macht sie oft schwerer angreifbar für Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen.

SPINNMILBEN 
Erscheinungsbild: Spinnmilben sind winzige, rotbraune bis grüne Spinnentiere, die oft mit bloßem Auge schwer zu erkennen sind. Sie produzieren oft seidige Fäden und Spinnennetze auf den Pflanzen.
Schäden: Sie saugen Pflanzensaft und hinterlassen gelbliche Flecken auf den Blättern. Die seidigen Fäden und Spinnennetze sind ein charakteristisches Zeichen ihres Befalls.
Vorbeugung und Bekämpfung: Spinnmilben können durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen mit Wasser oder insektiziden Seifen bekämpft werden. Raubmilben sind natürliche Feinde von Spinnmilben und können eingesetzt werden.

THRIPSE 
Erscheinungsbild: Thripse sind winzige, schlanke Insekten, die etwa 1-2 mm groß sind. Sie können verschiedene Farben haben. Erst sind sie hell und je älter sie werden, desto dunkler und später haben sie schmale Flügel.
Schäden: Sie ernähren sich via Saugrüssel von Pflanzensaft. Dies führt zu direkten Schäden, da es zu einem Nährstoffverlust für die Pflanze kommt. Dieser Nährstoffverlust kann dazu führen, dass die Blätter der Pflanze verfärben, verkrüppeln oder sich einrollen. Zudem legen Thripse Eier auf oder in die Pflanzenteile ab, meistens in Gewebe der Blätter oder Blüten. Die Larven beginnen sofort, Pflanzensaft zu saugen und verursachen weitere Schäden. Desweiteren kommt es zurÜbertragung von Pflanzenviren.
Vorbeugung und Bekämpfung: Thripse können mit insektiziden Seifen oder Ölen behandelt werden. Gelbtafeln können verwendet werden, um erwachsene Thripse zu fangen. Das Entfernen und Vernichten infizierter Pflanzenteile ist wichtig. Sowie das Isolieren befallener Pflanzen. Thripse sind sehr hartnäckig und wandern schnell auf umliegende Pflanzen über. Chemische Insektizide können bei schwerem Befall eingesetzt werden.

WEIßE FLIEGEN 
Erscheinungsbild: Weiße Fliegen sind kleine, fliegende Insekten von etwa 1-2 mm Länge. Sie haben weiße, wachsartige Flügel.
Schäden: Weiße Fliegen saugen Pflanzensäfte und hinterlassen klebrige Rückstände auf den Blättern. Sie können auch Viren übertragen.
Vorbeugung und Bekämpfung: Weiße Fliegen können mit Gelbtafeln und insektiziden Seifen kontrolliert werden. Natürliche Feinde wie Schlupfwespen sind hilfreich. Bei schwerem Befall können chemische Insektizide notwendig sein.

TRAUERMÜCKEN 
Erscheinungsbild: Erwachsene Trauermücken sind kleine, schwarze Fliegen, die eine Größe von etwa 2 - 5 mm haben. Erwachsene Trauermücken sind relativ harmlos – ihre Larven sind das eigentliche Problem. Die Larven sind winzige, weiße, wurmartige Insekten und leben in der Erde.
Schäden: Die Larven fressen an den Wurzeln und organischem Material in der Erde. Dies kann zu Wurzelschäden führen und die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen.
Erwachsene Trauermücken legen Eier in die oberste Schicht der Pflanzenerde, und die schlüpfenden Larven bohren sich in die Erde, wo sie Schaden anrichten.
Vorbeugung und Bekämpfung: Vermeiden Sie Überwässerung Ihrer Pflanzen, da feuchte Erde ein idealer Lebensraum für Trauermückenlarven ist. Lassen Sie die Oberfläche der Pflanzenerde zwischen den Bewässerungen leicht austrocknen. Verwenden Sie Gelbtafeln, um erwachsene Trauermücken zu fangen und ihre Population zu kontrollieren. Topfen Sie Pflanzen gegebenenfalls in frische, schädlingsfreie Erde um. Nematoden (winzige parasitäre Würmer) können auch gegen Trauermückenlarven eingesetzt werden. Man setzt sie in die Erde ein und dort ernähren sie sich von den Larven. Sobald keine Larven mehr übrig sind verhungern sie. Chemische Insektizide sind normalerweise nicht erforderlich, es sei denn, der Befall ist schwerwiegend. Trauermücken sind zwar ärgerlich, aber in der Regel weniger schädlich als einige andere Zimmerpflanzenschädlinge. Mit geeigneten Pflegemaßnahmen und ggf gezielten Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen können Sie den Befall kontrollieren und Ihre Pflanzen schützen.

GRUNDSÄTZLICH GILT:
Es ist wichtig, Schädlinge frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen, um Ihre Zimmerpflanzen gesund zu halten. Dies kann durch regelmäßige Inspektionen, gute Pflegepraktiken und gegebenenfalls die Verwendung von natürlichen oder chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln erreicht werden. 

Vorbeugende Pflegeroutine.

Regelmäßige Inspektion: Überprüfen Sie Ihre Zimmerpflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten. Achten Sie besonders auf verfärbte Blätter, klebrige Rückstände (Honigtau), weiße Fliegen oder kleine Insekten.
Isolation neuer Pflanzen: Wenn Sie neue Pflanzen einführen, isolieren Sie sie vorübergehend von Ihren bestehenden Pflanzen, um sicherzustellen, dass sie keine Schädlinge oder Krankheiten einschleppen.
Isolation befallener Pflanzen: Wenn Sie einen Befall feststellen, isolieren Sie die betroffene Pflanze sofort von anderen Pflanzen, um eine Ausbreitung der Schädlinge zu verhindern.
Geeignete Bewässerung: Über- oder Unterwässern Sie Ihre Pflanzen nicht, da dies sie anfälliger für Schädlinge macht. Achten Sie darauf, die spezifischen Bewässerungsbedürfnisse jeder Pflanze zu kennen.
Luftzirkulation: Stellen Sie sicher, dass Ihre Pflanzen ausreichend Luftzirkulation haben, da stehende Luft Schädlinge begünstigen kann (z.B. durch Gammel, ergo Pflanzenteile können absterben und als Futterquelle dienen).
Reinigung: Halten Sie Ihre Pflanzen und ihre Umgebung sauber. Entfernen Sie abgefallene Blätter und Pflanzenteile, da diese Schädlingen einen Ort bieten können, um sich zu verstecken.
Düngen: Düngen Sie Ihre Pflanzen nach Bedarf, aber vermeiden Sie Überdüngung, da dies das Wachstum von Schädlingen begünstigen kann.
Umtopfen: Überprüfen Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf Wurzelfäule und topfen Sie sie bei Bedarf um. Verwenden Sie frische Erde, um die Gesundheit der Wurzeln zu fördern. Angegeriffene oder tote Wurzeln können Schädlingen als Nahrung dienen.
Natürliche Feinde / Mittel: Wenn möglich, nutzen Sie natürliche Feinde von Schädlingen, wie beispielsweise Marienkäfer oder bestimmte Milben, um Blattläuse zu bekämpfen. Arbeiten mit Neemöl, z. B. beim Gießen.
Chemische Bekämpfungsmittel: Verwenden Sie chemische Schädlingsbekämpfungsmittel nur als letztes Mittel und immer gemäß den Anweisungen des Herstellers.

Wie verwendet man Neemöl?

Neemöl ist ein natürliches Öl, das aus den Samen des Neembaums (Azadirachta indica) gewonnen wird. Es wird oft in der Gartenarbeit und Pflanzenpflege verwendet, da es sowohl insektizide als auch fungizide Eigenschaften besitzt.

  1. Qualität: Kaufen Sie hochwertiges, kaltgepresstes Neemöl.
  2. Verdünnung des Neemöls: Neemöl ist sehr konzentriert, daher muss es vor der Anwendung verdünnt werden. Mischen Sie etwa 1 Teelöffel Neemöl mit 1 Liter warmem Wasser. 
  3. Schütteln Sie die Lösung gut: Schütteln Sie die Neemöl-Wasser-Mischung gründlich, um sicherzustellen, dass das Öl gut emulgiert ist. Man kann auch Neemöl kaufen, das bereits mit einem Emulgator versetzt ist und somit wasserlöslich ist.
  4. Test an einer kleinen Stelle: Bevor Sie die Neemöl-Lösung auf alle Pflanzen anwenden, testen Sie sie an einer kleinen Stelle einer Pflanze, um sicherzustellen, dass sie keine negativen Auswirkungen hat.
  5. Sprühen oder gießen: Sie können die Neemöl-Lösung entweder als Blattspray oder als Bodengießmittel verwenden, abhängig von Ihrem Bedarf.
    - Blattspray: Sprühen Sie die Mischung großzügig auf die Blätter, Stängel und Blüten Ihrer Pflanzen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Ober- und Unterseiten der Blätter bedecken.
    - Bodengießmittel: Gießen Sie die Neemöl-Lösung vorsichtig um die Wurzeln Ihrer Pflanzen herum. Dies kann dazu beitragen, Bodenschädlinge zu bekämpfen.
  6. Wiederholte Anwendungen: Um eine wirksame Schädlingsbekämpfung zu gewährleisten, sollten Sie die Anwendung in regelmäßigen Abständen wiederholen, normalerweise alle 7-14 Tage oder nach Bedarf. 
  7. Vorsichtsmaßnahmen: Tragen Sie beim Umgang mit Neemöl Schutzhandschuhe und vermeiden Sie den Kontakt mit Haut und Augen, da es reizend sein kann.
  8. Lagerung: Lagern Sie Neemöl an einem kühlen, dunklen Ort, da es lichtempfindlich ist.

Neemöl ist ein vielseitiges Mittel zur Schädlingsbekämpfung, das bei regelmäßiger Anwendung dazu beitragen kann, Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben, Weiße Fliegen und andere abzuschrecken oder zu bekämpfen. Wirkt etwas langsamer, da es die Fortpflanzung und das Fressverhalten von Schädlingen stört.

Neemöl als Schädlingsmittel: Wenn man Neemöl nicht als vorbeugende Pflegemaßnahme nutzen möchte, sondern um gezielt einen bereits bestehenden Schädling zu bekämpfen, macht es Sinn zu der Neemöl-Wasser-Emulsion noch ein paar Tropfen eines milden Flüssigseifenmittels zu geben. Mit der Mischung nun die Blätter gründlich abwischen. Die Seife hilft nicht nur beim Emulgieren, sondern macht die Blätter rutschig, so dass sich die Schädlinge nicht mehr so gut am Blatt halten können. Es empfiehlt sich nach erfolgreichem Beseitigen der Schädlinge die Pflanzen gründlich abzuduschen, um das Mittel zu entfernen, da dieses sonst die Poren der Blätter verkleben kann. Neemöl auf Blättern ist nämlich ein wahrer und klebriger Staubmagnet.

Wir hoffen, dieser Artikel hilft euch euren Pflanzendschungel gesund zu halten!

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